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Jakob Hein


“Außerdem mag der Berliner die Leute von außerhalb nicht so besonders. Die Brandenburger sind ihm zu ländlich, die Hamburger zu städtisch, die Rheinländer zu fröhlich, die Bayern zu griesgrämig. Mit den Sachsen verbindet ihn eine jahrhundertealte Feindschaft, die beide Seiten liebevoll pflegen. So stehen Berliner Fußballfans gerne volltrunken auf irgendeinem Bahnhof und brüllen lauthals in Richtung des vermeintlichen Gegners den beliebten Schlachtgesang: "Ihr seid nicht aus Berlin, nicht aus Berlin, nicht aus Berlin!" In Wirklichkeit ist dies vielleicht einer der friedlichsten Fußballgesänge überhaupt. Die Sänger denken "Ja!" und sind zufrieden. Aber die Besungenen denken auch "Ja!" und sind womöglich noch zufriedener.”
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“Wer sich in Berlin als Immobilienmakler zu erkennen gibt, sollte sich nicht über die Frage wundern: "Und, kann man davon leben?" Denn es ist nicht so wie in anderen Metropolen, wo ein Mangel verwaltet wird und ein Immobilienmakler darum allein auf der Basis von Bedarf und Frechheit sein Dasein fristen kann.Irgendeine eigene Geschäftsidee muss man hier schon haben, denn eine überteuerte, kleine Wohnung in schlechter Lage, wie sie sonst das Hauptgeschäft dieser Branche ausmacht, findet in Berlin auch noch das blindeste Huhn.”
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“Im Übrigen zählen seit einigen Jahren wohl auch die Festspiele am 1. Mai zu dieser Art von Touristenattraktion. Wohlstandskinder aus dem ganzen Land reisen mit selbstgebastelten Molotow-Cocktails nach Kreuzberg, und weil es dort keine Randale gibt, machen sie sich die auch noch selbst. Die Berliner Polizei nutzt die Gelegenheit, Kollegen aus dem ganzen Land zur Unterstützung einzuladen, und mit etwas Glück stehen dann frustrierte westfälische Jugendliche frustrierten westfälischen Polizisten auf dem Oranienplatz gegenüber. Die meisten Kreuzberger sind diesen Zirkus ziemlich leid und wünschten, die betreffenden Paarungen würden sich gleich in Bielefeld auf dem Bahnhof kloppen und dann zu Hause bleiben.”
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“Allen Westberlinern war gemeinsam, dass sie nur selten den Ostteil der Stadt besuchten. Der Eintritt nach Ostberlin war mit fünfundzwanzig D-Mark einfach zu teuer. Zwar erhielt man im Gegenzug fünfundzwanzig Ostmark, aber es fand sich weit und breit keine Möglichkeit, das Ostgeld auszugeben. An der Grenze wurde man unhöflich behandelt und wenn man bis Mitternacht nicht wieder zurück war, musste man nochmal fünfundzwanzig Mark bezahlen.”
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“Auf die sinkenden Umsätze reagiert die BVG souverän mit weiteren Preissteigerungen. Der stabilste Nahverkehrspreis ist der sogenannte "erhöhte Beförderungstarif", also das Strafgeld für Schwarzfahren, das in den letzten 30 Jahren nur einmal erhöht wurde.”
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