“Machtgier, Geltungsdrang und Habsucht”, sagte Maurice Micklewhite, “sind die Götter der neuen Zeit. Die Menschen huldigen den Dingen. Sie verehren die Götter der Zivilisation. Sie verkaufen ihre Seelen an die dunklen Träume von Reichtum und Macht. Die alten Götter nannten Tugenden ihr Eigen. Mitgefühl. Warmherzigkeit. Toleranz. Doch glaubt niemand mehr an die alten Götter, die den Menschen einst gezeigt haben, was Menschsein bedeutet.”

Christoph Marzi

Christoph Marzi - “Machtgier, Geltungsdrang und...” 1

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“Geschichten sind die Essenz des Lebens, Apolonia", sagte er, so ernst wie immer, und sie hatte das Gefühl, dass es auf der ganzen Welt keinen gescheiteren Menschen gab. "Menschen kommen und gehen. Aber Geschichten überdauern die Zeit, denn sie sind hier in den Büchern, sie sind wie Schätze eingeschlossen und leben ewig. Du, Apolonia, wirst all das hier erben und nach mir die Bücher kaufen, verkaufen und lieben, die die ganze Schönheit der Welt in sich tragen.”

Jenny-Mai Nuyen
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“Wir alle haben das Bedürfnis, von jemandem gesehen zu werden. Man könnte uns in vier Kategorien einteilen, je nach der Art von Blick, unter dem wir leben möchten. Die erste Kategorie sehnt sich nach dem Blick von unendlich vielen anonymen Augen, anders gesagt, nach dem Blick eines Publikums. Zur zweiten Kategorie gehören die Leute, die zum Leben den Blick vieler vertrauter Augen brauchen. Das sind die nimmer müden Organisatoren von Cocktails und Parties. Sie sind glücklicher als die Menschen der ersten Kategorie, die das Gefühl haben, im Saal ihres Lebens sei das Licht ausgegangen, wenn sie ihr Publikum verlieren. Irgendwann passiert das fast jedem von ihnen. Die Menschen der zweiten Kategorie hingegen, verschaffen sich immer irgendwelche Blicke. Dann gibt es die dritte Kategorie derer, die im Blickfeld des geliebten Menschen sein müssen. Ihre Situation ist genauso gefährlich wie die von Leuten der ersten Kategorie. Einmal schließen sich die Augen des geliebten Menschen und es wird dunkel im Saal. Und dann gibt es noch die vierte und seltenste Kategorie derer, die unter dem imaginären Blick abwesender Menschen leben. Das sind die Träumer.”

Milan Kundera
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“Das ging ihr häufig so mit alten Fotos; sie war schließlich die Tochter ihrer Mutter, und die lächelnden Gesichter von Menschen, die nich nichts davon ahnten, was das Schicksal für sie bereithielt, hatten etwas schrecklich Ernüchterndes.”

Kate Morton
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“Er erlebte die Stadt wie einen Wald. Er dachte: Sie liegt nicht auf einer Insel, sie ist die Insel. Sie ist nicht in eine Landschaft gebaut, sondern ist die Landschaft. Eine Landschaft von steinerner Vegetation, die den Menschen nicht gehört, in die sie erst Schneisen schlagen und in der sie ihre Wohnungen erst begründen müssen. Die Schneisen und Wohnorte können von der Vegetation auch wieder eingeholt und überwuchert werden. Manchmal stieß er auf abgerissene Häusergevierte, Trümmergrundstücke, Fassaden mit leeren oder vermauerten Türen und Fenstern – wie vom Krieg verwüstet, und weil es keinen Krieg gegeben hatte, wie von der Natur ergriffen. diesmal nicht der wuchernden des Waldes, sondern der wütenden eines Erdbebens. Und wie wachsende Kristalle die hochstrebenden neuen Bauten.”

Bernhard Schlink
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“Ihre Finger und Herzen am Abzug kneten sie den Geschmack von Sprengstoff in die Gegenwart, kneten sie Leid und Hass in die Geschichte.”

Ghada Samman
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