“Denken heißt, etwas auf seinen einfachsten Zustand zurückzuführen. Sucht kann man anhand dessen erfassen, was der Betreffende durch das Konsumieren von etwas an oder in sich selbst verändert. Wer zuviel isst, verändert sein Äußeres, die Außenseite, das Dingliche, den Körper.Wer zuviel trinkt, verändert sein Inneres, die Innenseite, die Worte, den Geist.”

Connie Palmen

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“Trotzdem hat jedes Buch neben seiner abstrakten, anonymen Bestimmung, die Öffentlichkeit heißt, einen bekannten Leser, eine oder mehrere Personen, an die man das Buch schreibt, weil das die einzige Art und Weise ist, wie man etwas zum Ausdruck bringen kann, was man sagen, enthüllen möchte, oder weil man etwas geben möchte, was man auf keine andere Art und Weise geben kann, oder weil dies das Beste ist, was man zu geben hat. "Dabei ist es gar nicht mal so wichtig, ob der bekannte Leser das Buch auch tatsächlich liest", sage ich zu Ischa, "es ist eher die Vorstellung von der Person, die du beim Schreiben benötigst.”


“Wir erhalten Bedeutung durch unsere Beziehungen zu etwas oder jemandem, zur Familie, zu Freunden, zum Geliebten und - über die Arbeit - zur Welt. Ich denke, dass es von den persönlichen Beziehungen, die jemand eingehen kann, abhängt, ob er sein Leben als sinnvoll oder sinnlos ansieht.”


“Es ist ein Hin- und Hergerissensein zwischen Verheimlichung und Offenherzigkeit, zwischen dem Wunsch, die Wahrheit zu sagen, und dem Unvermögen, es auch in den intimsten Situationen zu tun; es ist die Erkenntnis, dass das Wesen der Liebe Wissen ist und das Ringen mit der Angst, mit der so großen Angst, sich eine Blöße zu geben. Wer schreibt, greift mit dem Stift nach der Macht, weil die Ohnmacht so unerträglich groß ist. Wer schreibt, hört für eine Weile auf, sich selbst Gewalt anzutun, zu leugnen, zu lügen, zu verschleiern und sich zu verstellen, hört mit all dem auf, wozu er sich gezwungen sieht, sobald die Angst zuschlägt was ein anderer mit ihm machen könnte. (Seite 38 / 39)”


“Menschen, die immer nur auf das Glück warten, warten auf etwa, das sich niemals einstellt. Das Glück wird einem nicht zu Füßen gelegt. Es ist nicht das große, geheimnisvolle Geschenk, das das Leben für jedermann in petto hat und irgendwo verborgen hält, um es einem im passenden Moment zu überreichen, weil man ein Recht darauf hat. Niemand hat ein Recht auf Glück.”


“Morgens und abends trippeln wir auf dem engen Raum hintereinanderher. Er folgt mir bis auf die Toilette und setzt das Gespräch in der Türöffnung stehend fort oder fängt schon mal an, sich vor dem Badezimmerspiegel zu rasieren, während ich noch auf dem Klo sitze und dort auf seine Bitte hin sitzen bleibe, bis er fertig ist, weil er das gemütlich findet und wir immer über so viele Dinge zu reden haben. (Seite 35)”


“Ich kann mich gut dumm stellen. Der Preis, den ich dafür bezahle, ist die Einsamkeit des Verstandes. Erst wenn ich schreibe, kann ich mich überlisten und erzählen, was ich gerade gesehen habe, sonst kann ich es nicht, traue mich nicht. Außer jetzt, bei ihm. Zum ersten Mal werde ich für genau das Verhalten geliebt, das mir früher die Missbilligung der Menschen eintrug, die ich liebte.”