“Mein Unterbewusstsein verdreht die Augen und wendet sich wieder der zerlesenen Ausgabe von Jane Eyre zu.”
“Der Schmerz ist unbeschreiblich - körperlich, psychisch... metaphysisch... Er ist überall, breitet sich in jede Zelle meines Körpers aus und dringt bis ins Mark. Kummer. Unsägliche Seelenqual. [...] Der körperliche Schmerz vom Hieb eines Gürtels ist nichts im Vergleich zu der Seelenqual, die ich gerade durchleide. Ich rolle mich zusammen, [...], und gebe mich ungeniert meinem Schmerz hin.”
“Vis-à-vis vom Club >Leon&Eddis< ... Der reinste Wahnsinn! Ich vernehme in der Tiefe der Nacht das monotone Schlagen der Tamburins, sinnlich und suggestiv, tätowierte Körper und Visionen von Orgien spuken mir im Hirn. Geruch nach Gin und Bier für neunzig Cent, ich fühle eine schmerzhafte Starre in mir. Ich höre, wie das Publikum tobt und einer Tänzerin zujubelt, die es mit ihren aufreizenden lasziven Bewegungen in ihren Bann zieht.. Schweiß rinnt überall an ihr herunter und die schicke Gesellschaft in den ersten Reihen lässt sich keinen Tropfen davon entgehen. Der Gipfel des Widerwärtigen. Es ist halb sieben Uhr früh... Die zweite Schublade von unten, zu meiner Linken, birgt eine Kollektion suggestiver Bilder. Zeichnungen und Fotos. Das ist meine Comedia Divida... Ich würde dir gerne von schöneren Dingen erzählen. Aber man muss die Realität ohne Illusion sehen, nicht? Alles, was ich hier geschrieben habe, ist wahr. Es ist schwierig für mich. Ich fühle mich allein. Entschuldige. Ich fühle mich allein.”
“An Stelle des bloß kontemplativ 'anschauenden' Rezipienten (gemeinst ist Hanslick) wird darum mit der Tragödie auch 'der aesthetische Zuhörer wieder geboren', wobei der Gedanke wieder mit der Bildungskonzeption konvergiert: dieser wahre Zuhörer - nochmals der sokratischen Abstraktion in Sitte, Staat und Recht gegenübergestellt - ist befähigt, den Mythos als 'das zusammengezogene Weltbild' zu perzipieren, den ihm vor allem die nach-lutherische deutsche Musik vor Augen bringen soll, da sich der von der 'Wiedererweckung des alexandrinisch-römischen Alterthums im fünfzehnten Jahrhundert' bestimmte Kultur-Zeitraum zum Ende neigt. Es besteht also eine konstitutive Wechselbeziehung zwischen dem 'tragischen Mythus' und der 'rein aesthetischen Sphäre', in der sich nun die früher aufgestellte Hauptthese der alleinigen Rechtfertigung von Welt und Dasein als 'aesthetisches Phänomen', als Spiel des Willens mit sich selbst, erfüllt: dieses 'Urphänomen der dionysischen Kunst', sagt N., begreift sich allein aus der Bedeutung der 'musikalischen Dissonanz', da die Lust des tragischen Mythus und die der Dissonanz zusammenfallen.”
“Der Mensch hängt an dem Seinen, an sich selbst und dem Seinen, bis über den Tod hinaus und bangt davor, das Leben aus den Händen zu verlieren - dies Wirklichste von allem Wirklichen, dies Erbärmlichste von allem Erbärmlichen, dies Unendlichste von allem Unendlichen; bangt vor der Einsamkeit, auf der sein selbst beruht, die sein Selbst ist, bangt davor, ohne Mitmenschen ringsum zu sein - und vielleicht von Gott vergessen.”
“schon im Bette drängen sich die Ideen zu dir meine Unsterbliche Geliebte, hier und da freudig, dann wieder traurig. Vom Schicksaale abwartend, ob es unß erhört...”
“[D]ie spezielle Müdigkeit, die jeden befällt, der sich anhören muss, was gut und böse, richtig und falsch sei, obwohl niemand mehr die Grundlagen dieser Unterscheidung zu erklären oder auch nur zu benennen vermag. Moral dient der Herbeiführung von Berechenbarkeit.”