“Den Ersten Weltkrieg konnte ich noch absolvieren, ohne zu wissen, wie ein Maschinengewehr funktioniert. Zwei Mal meldete ich zu den Fliegern, einmal, weil ich mich mit dem Oberst verkracht hatte, das zweite Mal honoris causa, als der Untergang des Reiches sich abzeichnete. Gewiss hätte ich damit das Feld meiner Stärke verlassen; der Vater sah das viel besser; er sagte:” Du bist Infanterist und must dabei bleiben. Das ist eine gute Sache; zu Fuss kann man sich immer forthelfen.” Das war richtig und gilt für mich noch heute; hundert Schritt zu Fuss sind besser als tausend Kilometer im Flugzeug oder im Automobil.”
“Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.”
“Wenn jemand sagt, das sei Krach, was ich höre, ist mir das egal, Hauptsache, es funktioniert, Hauptsache, es hat die Kraft eines Vulkanausbruchs, Hauptsache, es gibt mir das Gefühl, unbesiegbar und unsterblich zu sein, jung, schön und stark.Henry Miller hat einmal gesagt, Musik sei der Dosenöffner der Seele, ich bin mir sicher, er würde da meine Lieblingsbands nicht ausschließen, wenn er noch leben würde.Es gibt ein paar Songs, die begleiten mich seit Jahren, und ich betrachte sie als meine Freunde, ich werde nie überdrüssig, diese Handvoll Songs zu hören, (...). Ich habe jeden einzelnen Ton im Kopf, das ist etwas, das mir niemand nehmen kann, dieser Song ist mir heilig, er ist ein Teil von mir, und wenn ich mich mies fühle, ziehe ich Songs wirklichen Freunden vor, weil sie sich nicht verändern, es scheint mir dann, als ob sie das einzige wären, auf das ich mich verlassen kann. Musik. Musik und Bücher. Aber das passiert mir zum Glück nicht allzuoft, dass ich jegliches Vertrauen in die Menschheit verliere.”
“Das Herz ist das Unbegrenzte am Menschen, der Geist ist begrenzt. Man liebt Gott von ganzem Herzen, nicht aber mit ganzem Geist. Ich habe beobachtet, dass die Herzlosen, deren Zahl bedeutender ist, als man glaubt, einen ausgesprochenen Egoismus mit einer gewissen Geistesarmut paaren, denn erst das Herz gibt allem im Menschen das rechte Mass. Solche Menschen sind eifersuechtig und undankbar, und man braucht ihnen nur Gutes zu erweisen, wenn man sie zu Feinden haben will.” GESAMT WERKE. Band 14”
“Das Vergnügen einsamer Spaziergänge beruht gewiss auch darauf, dass man das Seine mit sich trägt. Unser Bewusstsein begleitet uns gleich einem Kugelspiegel, oder besser gleich einer Aura, deren Mittelpunkt wir sind. Die schönen Bilder dringen in diese Aura ein und erfahren in ihr eine atmosphärische Veränderung. So schreiten wir unter Zeichen wie unter Nordlichtern, Sonnenringen und Regenbögen dahin. Diese erlesene Vermählung und Zeugung mit der Welt gehört zu den höchsten Genüssen, die uns beschieden sind.”
“Das war alles ein wenig viel für mich heute: Anstatt zu schlafen, eine Feuerleiter hinaufzuklettern, zu saufen, was das Zeug hält, mal eben ein bisschen zu vögeln und nebenbei erwachsen zu werden. Das reicht für eine Nacht. Da würde jeder kotzen, glaube ich.”
“Ich war zum ersten Mal in der Stadt der Lichter, und ich war endlich angetreten, dem Ruf zu folgen, den zu hören ich immer vorgeschützt hatte, um meinen Eltern meine Unsicherheit, meinen Freunden meine Unabkömmlichkeit, meinen Bekanntschaften meine Geistesabwesenheit zu erklären. Leider, und das war nun sehr offensichtlich, würde meine bloße Anwesenheit in Paris mich ebenso wenig zu einem Schriftsteller machen, wie mich ein Dirigent mit seinem Stab in Paganini verwandeln könnte.”