“Wir schaffen unsere eigene Welt – und was wir erfahren ist nicht Zufall. Dinge werden zu uns durch unsere Veranlagung hervorgebracht, - die Welt ist so wie wir sind.” STRAHLUNGEN (1949). 47.”

Ernst Jünger

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“Das Vergnügen einsamer Spaziergänge beruht gewiss auch darauf, dass man das Seine mit sich trägt. Unser Bewusstsein begleitet uns gleich einem Kugelspiegel, oder besser gleich einer Aura, deren Mittelpunkt wir sind. Die schönen Bilder dringen in diese Aura ein und erfahren in ihr eine atmosphärische Veränderung. So schreiten wir unter Zeichen wie unter Nordlichtern, Sonnenringen und Regenbögen dahin. Diese erlesene Vermählung und Zeugung mit der Welt gehört zu den höchsten Genüssen, die uns beschieden sind.”


“Dafür dass wir, wie auch die Tiere, von den Pflanzen leben, ja ohne sie nicht einmal atmen könnten, genügt kein einfacher Dank – Verehrung ist angebracht.”


“Nur noch vereinzelt schlugen mächtige Granaten ein, von denen eine gleich einem Gruß der Hölle vor uns zerschellte und das Kanalbett mit finsteren Qualm füllte. Die Mannschaft verstummte, wie von einer eisigen Faust im Nacken gepackt, und stolperte hastig über Stacheldraht und Steintrümmer hinter mir her. Ein unheimliches Gefühl beschleicht das beim Durchschreiten einer unbekannten Stellung zur Nachtzeit, auch wenn das Feuer nicht sonderlich stark ist; Auge und Ohr werden durch die sonderbarsten Täuschungen gereizt. Alles ist kalt und fremdartig wie in einer verwunschenen Welt.”


“Alle Zufälle unseres Lebens sind Materialien, aus denen wir machen können, was wir wollen. Wer viel Geist hat, macht viel aus seinem Leben. Jede Bekanntschaft, jeder Vorfall wäre für den durchaus Geistigen erstes Glied einer unendlichen Reihe – Anfang eines unendlichen Romans.”


“Alle Ziele sind vergänglich, nur die Bewegung ist ewig, und sie bringt unaufhörlich herrliche und unbarmherzige Schauspiele hervor. Sich in ihre erhabene Zwecklosigkeit versenken zu können wie in ein Kunstwerk oder wie in den gestirnten Himmel, das ist nur wenigen vergönnt.”


“Der Mensch der keine Zeit hat, und das ist eines unserer Kennzeichen, kann schwerlich Glück haben. Notwendig verschliessen sich ihm grosse Quellen und Mächte wie die Muse, des Glaubens, der Schönheit in Kunst und Natur. Damit entgeht ihm die Krönung, der Segen der Arbeit, der in Nicht-Arbeit, und die Ergänzung, der Sinn des Wissens, der im Nicht-Wissen liegt.”