“Für mich besteht die Photographie im gleichzeitigen blitzschnellen Erkennen der inneren Bedeutung der Tatsache einerseits, und auf der anderen Seite des strengen und rückhaltlosen Aufbaus der optisch erfaßbaren Formenwelt, die jede Tatsache zum Ausdruck bringt. Indem wir leben, entdecken wir uns selbst und gleichzeitig die Außenwelt, die auf uns einwirkt, auf die wir aber auch unsererseits einwirken können. Zwischen dieser inneren und äußeren Welt muß ein Gleichgewicht geschaffen werden, die beiden Welten bilden in einem immerwährenden Dialog ein einziges Ganzes, und den Begriff davon müssen wir mitzuteilen suchen.”
“Die Einfachheit und Nacktheit des primitiven Menschen hatte wenigstens den Vorteil, daß er sich in der Natur als Gast fühlte. War er durch Nahrung und Schlaf erquickt, dann dachte er wieder ans Weiterziehen. Er lebte in der Welt gleichsam wie in einem Zelt, durchstreifte die Täler, überquerte die Ebenen oder kletterte auf Berge. Aber die Menschen haben sich zu Werkzeugen ihrer Werkzeuge gemacht! Der Mensch, der sich frei und unabhängig Beeren pflückte, wenn er hungrig war, ist Farmer geworden, und der einst unter einem Baum Schutz suchte, Hausbesitzer. Wir schlagen nicht mehr für eine Nacht unser Zelt auf, sondern haben uns auf der Erde ansässig gemacht und den Himmel vergessen. Wir haben die christliche Kultur angenommen, doch nur als verbesserte Methode der Agri-Kultur. Wir haben für diese Welt ein Familienhaus und für die andere ein Familiengrab errichtet.”
“Wir leben noch in der Nähe der Zeit, in der das Wesen der Dinge wie ein dunkler Brunnen in der Finsternis hervorsprudelt und wir alles erahnen können. Wir betreiben nur Wahrsagerei. Wir raten und wägen die Dinge mit ihren vielen Gesichtern ab, bis wir nichts mehr unterscheiden können. Und was ist mit jenen, die erst in weit entfernter Zukunft leben werden, in Epochen, die man sich nicht vorstellen kann? Sie werden Wahrsagerei betreiben. Sie werden noch unsicherer und noch mehr auf Wahrsagerei und Raterei angewiesen sein als wir. Wer aber weniger sicher ist, vergnügt sich damit, Sicherheit zu erfinden.”
“[D]as Gedächtnis [ist] schwach und der Lauf eines Lebens kurz und alles [geschieht] so rasch, dass wir den Zusammenhang zwischen den Ereignissen nicht mehr sehen, die Folgen der Taten nicht mehr ermessen können, wir glauben an die Fiktion der Zeit, an Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, aber es kann auch sein, dass alles gleichzeitig geschieht [...]”
“Flucht ist hier nicht die Beschäftigung mit der Vergangenheit, sondern gerade die entschlossene Konzentration auf Gegenwart und Zukunft, die blind ist für das Erbe der Vergangenheit, von dem wir geprägt sind und mit dem wir leben müssen”
“Wir sollten uns um die kümmern, die uns wichtig sind und die einen guten Kern haben.Das muss eine der Maximen im Leben sein, und der Teufel tritt die in den Allerwertesten, die nicht danach handeln.”