“Ich stelle mir bei meinen Bekannten manchmal die Frage: Würde er einen Flicken oder auch nur zwei Extranähte auf seinem Hosenknie ertragen? Die meisten benehmen sich, als würde das alle ihre Zukunftsaussichten zunichte machen. Eher würden sie mit einem gebrochenen Bein in die Stadt humpeln als mit einer zerrissenen Hose. Wenn die Beine eines Herrn bei einem Unfall zu Schaden kommen, können sie oft wieder geheilt werden; wenn jedoch ein ähnlicher Unfall den Beinen seiner Hose zustößt, kommt jede Hilfe zu spät; denn ihn kümmert nicht, was wirklich achtenswert ist, sondern das, was geachtet wird. Wir kennen nur wenige Menschen, aber sehr viele Überröcke und Hosen. Man ziehe einer Vogelscheuche seinen neuesten Anzug an und stelle sich nackt daneben: Wer würde nicht zuerst die Vogelscheuche begrüßen?”

Henry David Thoreau

Henry David Thoreau - “Ich stelle mir bei meinen...” 1

Similar quotes

“Ich sehe die Szene schon vor mir, wie ich oben ankomme, mit dem Typ, der meinen Namen auf der Liste sucht und nicht findet."Wie heißen Sie nochmal?""Novecento.""Nosjinskij, Notarbartolo, Novalis, Nozza...""Es ist nämlich so, daß ich auf einem Schiff geboren bin.""Wie bitte?""Ich bin aif einem Schiff geboren und da auch gestorben, ich weiß nicht, ob das da aus der Liste hervorgeht...""Schiffbruch?""Nein. Explodiert. Dreizehn Zentner Dynamit. Bum.""Aha. Ist soweit alles in Ordnung?""Ja, ja, bestens... das heißt... da ist noch die Sache mit dem Arm... ein Arm ist weg... aber man hat mir versichert...""Ein Arm fehlt ihnen?""Ja. Wissen Sie, bei de Explosion...""Da müßte noch ein Paar liegen... welcher fehlt Ihnen denn?""Der linke.""Ach herrje.""Was soll das heißen?""Ich fürchte, es sind zwei rechte, wissen Sie.""Zwei rechte Arme?""Tja. Unter Umständen können Sie Schwierigkeiten haben,...""Ja?""Ich meine, wenn Sie einen rechten Arm nehmen würden...""Einen rechten Arm anstelle des linken?""Ja.""Aber... nein, oder doch,... lieber einen rechten als gar keinen...""Das meine ich auch. Warten Sie einen Moment, ich hole ihn.""Ich komme am besten in ein paar Tagen wieder vorbei, dann haben Sie vielleicht einen linken da...""Also, ich habe hier einen weißen und einen schwarzen...""Nein, nein, einfarbig... nichts gegen Schwarze, hm, es ist nur eine Frage der..."Pech gehabt. Eine ganze Ewigkeit im Paradies mit zwei rechten Armen. (Näselnd gesprochen.) Und jetzt schlagen wir ein schönes Kreuz! (Er setzt zu dieser Geste an, hält aber inne. Er betrachtet seine Hände.) Nie weiß man, welche man nehmen soll. (Er zögert einen Augenblick, dann bekreuzigt er sich schnell mit beiden Händen.) Sich eine ganze ewigkeit, Millionen Jahre, zum Affen machen. (Wieder schlägt er mit beiden Händen ein Kreuz.) Die Hölle. Da gibt's nichts zu lachen.(Er dreht sich um, geht auf die Kulissen zu, bliebt einen Schritt vor dem Abgang stehen, dreht sich erneut zum Publikum, und seine Augen leuchten.)Andererseits... du weißt ja, daß Musik... mit diesen Händen, mit zwei rechten... wenn da nur ein Klavier ist...”

Alessandro Baricco
Read more

“Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.”

Anna Gavalda
Read more

“Auf der Suche nach einer Beschäftigung ging Mary zu den Netzknüpfern und bot ihre Hilfe an. Als sie sah, wie die Mulefa arbeiteten, nicht jeder für sich nämlich, sondern immer zu zweit, weil sie jeweils zwei Rüssel brauchten, um einen Knoten zu knüpfen, fiel ihr ein, wie die Mulefa über ihre Hände gestaunt hatten, mit denen sie natürlich ganz allein solche Tätigkeiten ausführen konnte. Zuerst hatte sie das Gefühl, den Mulefa dadurch überlegen zu sein - sie brauchte niemand anders. Doch dann wurde ihr klar, dass sie sich dadurch von den anderen isolierte. Vielleicht waren alle Menschen so. Von da an verwendete sie nur noch eine Hand zum Knotenknüpfen und teilte die Arbeit mit einem weiblichen Zalif, mit dem sie sich besonders angefreundet hatte.”

Philip Pullman
Read more

“Von der FreundschaftUnd ein junger Mann sagte: Sprich uns von der Freundschaft.Und er antwortete und sagte:Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte. Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und mit Dankbarkeit erntet.Und er ist euer Tisch und euer Herd.Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger, und ihr sucht euren Frieden bei ihm.Wenn euer Freund frei heraus spricht, fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken, noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf, dem seinen zu lauschen;Denn in der Freundschaft werden alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen ohne Worte geboren und geteilt, mit Freude, die keinen Beifall braucht.Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht;Denn was ihr am meisten an ihm liebt, ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer, wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.Und die Freundschaft soll keinen anderen Zweck haben, als den Geist zu vertiefen.Denn Liebe, die etwas anderes sucht als die Offenbarung ihres eigenen Mysteriums, ist nicht Liebe, sondern ein ausgeworfenes Netz: und nur das Nutzlose wird gefangen.Und laßt euer Bestes für euren Freund sein. Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß, laßt ihn auch das Hochwasser kennen.Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht, um die Stunden totzuschlagen?Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen, nicht aber eure Leere auszufüllen.Und in der Süße der Freundschaft laßt Lachen sein und geteilte Freude.Denn im Tau kleiner Dinge findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.”

Khalil Gibran
Read more

“Mit der Magie verhält es sich ein wenig wie mit der Mathematik: Sie ist eine präzise Wissenschaft mit klaren Regeln, die Uneingeweihten aber nur schwer zu erklären sind; und auf ihre Weise sind die Lehren eines Einstein auch nicht weniger magisch als die der großen Mystiker von einst.”

Oliver Plaschka
Read more