“Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zum Genuss und Belebung oder zur Erkenntnis und Belehrung.”
“Ich bin in einer prächtigen Wohnung sogleich faul und untätig. Geringe Wohnung dagegen, wie dieses schlechte Zimmer, worin wir sind, ein wenig unordentlich ordentlich, ein wenig zigeunerhaft, ist für mich das Rechte; es lässt meiner inneren Natur volle Freiheit, tätig zu sein und aus mir selbst zu schaffen.”
“Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden;...Es ist wunderbar: wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich ringsumher anzog - Dort das Wäldchen! - Ach könntest du dich in seine Schatten mischen! - Dort die Spitze des Berges! - Ach könntest du von da die weite Gegend überschauen! - Die ineinandergeketteten Hügel und vertraulichen Täler! - O könnte ich mich in ihnen verlieren! - - Ich eilte hin und kehrte zurück und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes Ganze ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls ausfüllen zu lassen.”
“Habe nun, ach! Philosophie,Juristerei und Medizin,Und leider auch TheologieDurchaus studiert, mit heißem Bemühn.Da steh ich nun, ich armer Tor!Und bin so klug als wie zuvor;Heiße Magister, heiße Doktor garUnd ziehe schon an die zehen JahrHerauf, herab und quer und krummMeine Schüler an der Nase herum-Und sehe, daß wir nichts wissen können!Das will mir schier das Herz verbrennen.Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel-Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,Die Menschen zu bessern und zu bekehren.”
“Sah ein Knab' ein Röslein stehn,Röslein auf der Heiden,war so jung und morgenschön,lief er schnell, es nah zu sehn,sah's mit vielen Freuden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Knabe sprach: „Ich breche dich,Röslein auf der Heiden!“Röslein sprach: „Ich steche dich,dass du ewig denkst an mich,und ich will's nicht leiden.“Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Und der wilde Knabe brach'sRöslein auf der Heiden;Röslein wehrte sich und stach,half ihm doch kein Weh und Ach,musst' es eben leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.”
“[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.”
“F.: Du nennst dich einen Theil und stehst doch ganz vor mir?M.:Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir.Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,Gewöhnlich für ein Ganzes hält;Ich bein ein Theli des Theils, der Anfangs alles war,Ein Theil der Finsterniß, die sich das Licht gebar,Das stolze Licht, das nun der Mutter NachtDan alten Rang, den Raum ihr streitig macht,Und doch gelingts ihm nicht da es, so viel es strebt,Verhaftet an den Körpern klebt.Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,Ein Körper hemmt's auf seinem Gange,So, hoff' ich, dauert es nicht langeUnd mit den Körpern wirds zu Grunde gehn.”