“Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden;...Es ist wunderbar: wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich ringsumher anzog - Dort das Wäldchen! - Ach könntest du dich in seine Schatten mischen! - Dort die Spitze des Berges! - Ach könntest du von da die weite Gegend überschauen! - Die ineinandergeketteten Hügel und vertraulichen Täler! - O könnte ich mich in ihnen verlieren! - - Ich eilte hin und kehrte zurück und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes Ganze ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls ausfüllen zu lassen.”

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe - “Wenn das liebe Tal um mich...” 1

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“Du betrachtest das, was mit uns geschieht, ein wenig wie eine Krankheit. Wenn es eine ist, dann will ich nicht gesund werden. Der Gedanke, dass es Dich irgendwo gibt, und dass du manchmal an mich denkst, hilft mir zu leben.”

Benoîte Groult
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“Seinerzeit wäre ich beinahe für eine der beiden Parteien, die jetzt um unser Haus kämpfen, in den Tod gegangen [...]. Ich war mal für kurze Zeit bei ihnen Mitglied, bis ich gemerkt habe, dass ich nicht zur Parteiarbeit tauge. Mit ihren Zielen bin ich war nach wie vor einverstanden, aber ich bin Schriftstellerin, und das verträgt sich nicht mit der Parteimitgliedschaft, denn dort wird erst gehandelt und dann diskutiert, und das steht in krassem Gegensatz zum obersten Prizip des Geistesmenschen: erst die Theorie und dann die Praxis mit so wenig Gewalt wie möglich. Künstler und Schriftsteller bilden eine unabhängige Partei. Entweder verschreiben sie sich ihrer Kunst oder einer politischen Richtung.”

Ghada Samman
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“Wenn jemand sagt, das sei Krach, was ich höre, ist mir das egal, Hauptsache, es funktioniert, Hauptsache, es hat die Kraft eines Vulkanausbruchs, Hauptsache, es gibt mir das Gefühl, unbesiegbar und unsterblich zu sein, jung, schön und stark.Henry Miller hat einmal gesagt, Musik sei der Dosenöffner der Seele, ich bin mir sicher, er würde da meine Lieblingsbands nicht ausschließen, wenn er noch leben würde.Es gibt ein paar Songs, die begleiten mich seit Jahren, und ich betrachte sie als meine Freunde, ich werde nie überdrüssig, diese Handvoll Songs zu hören, (...). Ich habe jeden einzelnen Ton im Kopf, das ist etwas, das mir niemand nehmen kann, dieser Song ist mir heilig, er ist ein Teil von mir, und wenn ich mich mies fühle, ziehe ich Songs wirklichen Freunden vor, weil sie sich nicht verändern, es scheint mir dann, als ob sie das einzige wären, auf das ich mich verlassen kann. Musik. Musik und Bücher. Aber das passiert mir zum Glück nicht allzuoft, dass ich jegliches Vertrauen in die Menschheit verliere.”

Selim Özdogan
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“Sozusagen grundlos vergnügtIch freu mich, dass am Himmel Wolken ziehenund dass es regnet, hagelt, friert und schneit.Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,wenn Heckenrosen und Holunder blühen.- Dass Amseln flöten und das Immen summen,Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.Ich freu mich, dass der Mond am Himmel stehtund dass die Sonne täglich neu aufgeht.Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!Ich freu mich. Das ist des Lebens Sinn.Ich freue mich vor allem. Dass ich bin.In mir ist alles aufgeräumt und heiter;Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.An solchem Tag erklettert man die Leiter,die von der Erde in den Himmel führt.Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,- weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.Ich freue mich, dass ich mich an das Schöneund an das Wunder niemals ganz gewöhne.Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!Ich freue mich, dass ich… Dass ich mich freu.”

Mascha Kaléko
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“Enttäuschung und Frustration werden [...] alle erleben, die sich wie im Märchen danach sehnen, Glück in einem Schlaraffenland zu finden ... Nur, dass unser Schlaraffenland nicht ein großer Berg von süßem Brei ist ... wir haben andere Fantasien und Bilder von Fülle und Erfülltheit in einem imaginären Schlaraffenland, das nur eben unglücklicherweise niemals dort ist, wo wir tatsächlich leben. Vielmehr leben wir mit der Hoffnung auf ein Glück, das uns das Schicksal irgenwann einmal gewähren müsse. [...] So können wir das Schlaraffenland je nach unserer eigenen Fasson ausgestalten - und wir tun es. Privat und auch gesellschaftlich.Doch sobald wir anfangen, uns mit diesem Glücksmodell anzufreunden, und gespannt darauf warten, wie im Lotto das große Los zu ziehen, werden wir auf einem Weg sein, wo das Glück ganz bestimmt nicht zu uns findet! Wir bleiben hungrig und ungesättigt. Denn geheimnisvollerweise ist das Glück dort, wo wir Bezogenheit leben - selbst in dem unspektatulärsten Tun des Alltags.”

Joachim Gauck
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