“Die christliche Sitte, träge aufrecht dazusitzen wie bei einer Unterhaltungsveranstaltung, deutet darauf hin, dass Gott als Unterhaltungskünstler gilt, der von der Bühne entfernt und durch eine andere Nummer ersetzt werden kann, wenn er nicht mehr unterhält.”
“Ich habe in diesen Tagen viel über Liebe nachgedacht, und darüber, wie ich das Wort hasste und es ständig wieder gebrauchte, und mir fällt ein - eine der vergänglichen Offenbarungen der Schlaflosigkeit - dass wir, ehe wir etwas lieben, uns so etwas wie eine Nachbildung davon machen müssen, ein Erinnerungsgebilde aus flüchtigen Eindrücken und Augenblicken, das alsdann seine äussere, ziemlich langweilige Erscheinung durch eine sternbildhafte Verinnerlichung ersetzt, phosporeszierend, bequem und tragbar und am Ende unempfindlich gegen den rüden Raubbau der Wirklichkeit.”
“Vorsichtshalber haben sie das Etikett 'Kapitalismus' ersetzt durch solche, auf denen 'freie Marktwirtschaft' und 'Konsumkultur' steht, nur roch das immer noch zu sehr nach Hund-frisst-Hund, nach allzu vielen Verlierern und maßlos abrahmenden Gewinnern. Wenn man die Hunde aber isch nicht miteinander balgen lässt, dann liegen sie den ganzen Tag im Zwinger und pennen. Im Grund besteht das Problem darin, dass die Gesellschaft anständig zu sein versucht, und mit Anstand ist gegen die menschliche Natur nichts auszurichten. Nicht das Geringste. Wir sollten alle wieder Jäger und Sammler werden, dann hätten wir eine hundertprozentige Beschäftigungsquote und ein gesundes Magenknurren.”
“Wir wissen eben nicht, was einer tun sollte, wir haben nicht mehr wir früher Antworten parat; wir wursteln uns bloß weiter durch und versuchen, nicht nachzudenken.”
“Ebenso hilft es der Seele nichts, wenn der Leib heilige Kleider anlegt, wie's die Priester und Geistlichen tun, auch nicht, wenn er sich in Kirchen und heiligen Stätten befindet; auch nicht, wenn er sich mit heiligen Dingen befaßt; auch nicht, wenn er leiblich betet, fastet, wallfahrtet und alle guten Werke tut, die in alle Ewigkeit durch und in dem Leib geschehen können. Es muß allemal noch etwas anderes sein, was der Seele Rechtschaffenheit und Freiheit bringen und geben kann. Denn alle diese genannten Dinge, Werke und Weisen kann auch ein böser Mensch, ein Gleißner und Heuchler an sich haben und ausüben, und durch so etwas entsteht auch kein anderes Volk als lauter Gleißner.”
“Du wirst mir ganz fremd, wenn du mit mir schläfst", habe ich ihm gesagt, und dass das Bett die einzige Bühne sei, auf der er wirklich Theater spiele, auf der er nicht mehr einfach Is sei, sondern ein anderer, unecht, eine Bündelung von Klischees, ein gespielter Mann, jemand, der seine Scham, Angst, Verklemmtheit und vielleicht sogar seine Aversion gegen Sex überschreie. Und dass ich ihn sehr begehre, sagte ich ihm, dass ich wie eine Wahnsinnige nach ihm verlange, ihm im Bett aber noch nie begegnet bin, und dass ich nicht das Zeug dazu habe, ihm da rauszuhelfen, dass ich auch gar nicht wüsste, wie ich das so eins, zwei, drei machen sollte.”
“Dieser Hund war ein Killer, und das einzige, was ihn schützte, war eines der vielen durchsichtigen und widersinnigen Vorurteile, für die die amerikanische Oberschicht berühmt ist: nämlich dass die Kinder und Haustiere der Aristokratie gar nicht frei genug sein können und dass sie gar nicht imstande sind, jemandem weh zu tun. Dass es anderen Leuten verboten sein müsste, die Welt zu übervölkern oder ihre Hunde von der Leine zu lassen, dass aber die Hunde und Kinder der reichen Leute ein Recht darauf haben, frei herumzulaufen.”