“[Wir] dürfen annehmen, dass ein Mensch, wann immer er lebt oder lebte, dem Menschen einer beliebig anderen Epoche geistig gesehen Zeitgenosse ist. Die bekannten einzigen und unbezweifelbaren Ausnahmen waren Adam und Eva, nicht weil Adam der erste Mann und Eva das erste Weib gewesen, sondern weil sie keine Kindheit hatten.”

José Saramago

Explore This Quote Further

Quote by José Saramago: “[Wir] dürfen annehmen, dass ein Mensch, wann imm… - Image 1

Similar quotes

“Dieser junge Bursche, der sich in einem Alter nach Jerusalem begibt, in dem die meisten seiner Gefährten sich kaum erst vor das eigene Tor wagen, ist vielleicht nicht gerade ein Adler an Scharfsinn, kein Ausbund an Intelligenz, unsere Achtung verdient er aber dennoch, er trägt, wie es selbst erklärte, eine Wunde in der Seele, und da seine Natur es ihm verwehrt, darauf zu warten, dass die schlichte Gewohnheit, mit ihr zu leben, diese heilte, bis sie sich in gutgewillter Vernarbung schlösse, die im Nichtdenken besteht, begab er sich statt dessen auf die Suche nach der Welt, um, wer weiß, die Wunden vielleicht zu vervielfachen und aus ihnen allen einen einzigen und endgültigen Schmerz zu bereiten.”


“Er erlebte die Stadt wie einen Wald. Er dachte: Sie liegt nicht auf einer Insel, sie ist die Insel. Sie ist nicht in eine Landschaft gebaut, sondern ist die Landschaft. Eine Landschaft von steinerner Vegetation, die den Menschen nicht gehört, in die sie erst Schneisen schlagen und in der sie ihre Wohnungen erst begründen müssen. Die Schneisen und Wohnorte können von der Vegetation auch wieder eingeholt und überwuchert werden. Manchmal stieß er auf abgerissene Häusergevierte, Trümmergrundstücke, Fassaden mit leeren oder vermauerten Türen und Fenstern – wie vom Krieg verwüstet, und weil es keinen Krieg gegeben hatte, wie von der Natur ergriffen. diesmal nicht der wuchernden des Waldes, sondern der wütenden eines Erdbebens. Und wie wachsende Kristalle die hochstrebenden neuen Bauten.”


“Dies geschieht sehr oft, wir unterlassen die Fragen, weil wir noch nicht gewappnet waren, die Antworten zu vernehmen, oder weil wir diese schlicht fürchten.”


“[D]ie Worte der Menschen sind wie Schatten, und die Schatten könnten das Licht nie erklären, zwischen sie und das Licht stellt sich der undurchsichtige Körper, der sie gebiert.”


“[D]as System des Herrgotts ist stets das Gegenteil dessen, was sich die Menschen vorstellen, und, hier ganz im Vertrauen, ich finde, anders könnte der Herr gar nicht bestehen, das seinem Munde am meisten entquellende Wort ist nicht Ja, sondern Nein, Immer hörte ich sagen, der Teufel sei der Geist, der stehts verneint, Mitnichten, meine Tochter, der Teufel ist der Geist, der sich selbst verneint...”


“[D]as Denken, letztendlich [...], ist wie ein um sich selbst gewickeltes Fadenknäuel, schlaff an gewissen Stellen, und bis zum Ersticken oder zum Abwürgen straff an anderen, es befindet sich hier drin, im Kopf, unmöglich aber, es in seiner ganzen Ausdehnung zu erfahren, da müsste man es schon ausrollen, ausspannen und schließlich messen, doch das, so sehr einer es versucht oder zu versuchen vorgibt, dies allein vermag man nicht, da muss irgendwer eines Tages kommen und bestimmen, an welcher Stelle es die Schnur, die den Menschen mit seinem Nabel verbindet, zu kappen gilt, um das Denken an seinen Ursprung zu binden.”