“Wie ich schienen auch sie sich langsamer zu bewegen als die Stadt um sie herum. Als würden wir uns auf einer anderen Zeitschiene befinden, am selben Ort wie die ganzen Menschen um uns herum und doch allein. Wie die ruhelosen Seelen Verstorbener, deren kalten Lufthauch man ignorierte, weil man gar nicht darüber nachdenken wollte, was man da bemerkt hatte.”

Lucie Flebbe

Lucie Flebbe - “Wie ich schienen auch sie sich langsamer...” 1

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“Und es gibt Menschen, die behaupten, Gott hätte das gesamte Universum erschaffen, um sich selbst sehen zu können. So wie wir immer unter Menschen gehen, weil wir uns über andere Menschen definieren. Weil wir nur durch die Art, wie sie sind, erkennen können, wie wir sind.”

Benjamin Lebert
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“Glück ist nicht die Abwesenheit von Schmerz. Es ist das, was wir tun, unabhängig davon, was um uns herum passiert. Menschen, die erfolgreich sind, sehen sich selbst als kraftvoll. Sie glauben, dass sie Dinge in Gang bringen können. Es geht um die Geschichte, die wir uns selbst erzählen, wenn wir uns weigern, "Opfer" zu sein.”

Leo Bormans
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“Auf der Suche nach einer Beschäftigung ging Mary zu den Netzknüpfern und bot ihre Hilfe an. Als sie sah, wie die Mulefa arbeiteten, nicht jeder für sich nämlich, sondern immer zu zweit, weil sie jeweils zwei Rüssel brauchten, um einen Knoten zu knüpfen, fiel ihr ein, wie die Mulefa über ihre Hände gestaunt hatten, mit denen sie natürlich ganz allein solche Tätigkeiten ausführen konnte. Zuerst hatte sie das Gefühl, den Mulefa dadurch überlegen zu sein - sie brauchte niemand anders. Doch dann wurde ihr klar, dass sie sich dadurch von den anderen isolierte. Vielleicht waren alle Menschen so. Von da an verwendete sie nur noch eine Hand zum Knotenknüpfen und teilte die Arbeit mit einem weiblichen Zalif, mit dem sie sich besonders angefreundet hatte.”

Philip Pullman
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“Aber nun, da so vieles anders wird, ist es nicht an uns, uns zu verändern? Könnten wir nicht versuchen, uns ein wenig zu entwickeln, und unseren Anteil Arbeit in der Liebe langsam auf uns nehmen nach und nach? Man hat uns alle ihre Mühsal erspart, und so ist sie uns unter die Zerstreuungen geglitten, wie in eines Kindes Spiellade manchmal ein Stück echter Spitze fällt und freut und nicht mehr freut und endlich daliegt unter Zerbrochenem und Auseinandergenommenem, schlechter als alles. Wir sind verdorben vom leichten Genuß wie alle Dilettanten und stehen im Geruch der Meisterschaft. Wie aber, wenn wir unsere Erfolge verachteten, wie, wenn wir ganz von vorne begännen die Arbeit der Liebe zu lernen, die immer für uns getan worden ist? Wie, wenn wir hingingen und Anfänger würden, nun, da sich vieles verändert.”

Rainer Maria Rilke
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“Man kann Lesen so gesundheitsschädlich verfallen wie jedem anderen Rauschmittel, besonders als Europäer, der ja durch lange erbliche Belastung im gleichen Prozentsatz alkohol- wie büchersüchtig ist. Man greift zum Buche wie zum Glas, um sich über die deprimierende Nüchternheit der Zeitungssensationen hinwegzutrinken, um den widerlichen Nachgeschmack der Medizinen, die man uns in den Spitälern der Zwangs-Heilversuche eingibt, herunter zu spülen. Und nichts hilft so wie ein süffiges Getränk, - wie Genuß von abgelagerten Pathos, vorzüglich in Versen konzentriert, um sich gleich edler und erhabener zu fühlen. Doch hält man sich nicht lange an die guten, erlesenen Jahrgänge. Und beim Lesen wie beim Trinken steigert man allzu rasch den Spiritusgehalt; man sucht nach Selbstbekräftigung und zugleich nach genereller Absolution. Abnorme Gelüste, wie einer krankhaften Veranlagung geschämt hatte, findet man bei erhabensten Genies im Schaffensrausche ausplaudert.”

Walter Mehring
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