“Manchmal kann man nicht lange überlegen. Da kommt es auf Reflexe an. Und dann gibt es zwei Sorten von Leuten: Die einen wehren sich und die anderen ducken sich. Und wenn es mehr von den einen und weniger von den anderen gäbe, dann hätten wir den ganzen Schlamassel jetzt nicht.”
“Es ist nicht leicht in Berlin, und das Leben fordert den ganzen Menschen. Das Jahr geht vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit, von der Frühjahrsmüdigkeit ins Sommerloch, vom Sommerloch in die Herbstdepression und dann direkt in den Winterschlaf über - und zwischendurch gibt's Momente, die sind gut.”
“Wenn jene sich von einem fern halten, den sie lieben und spitze Ohren anderen Angst machen, wenn man daheim eine Fremde und die eigene Heimat einem nicht vertraut ist, wenn Schmetterlinge flüstern und Schneeengel zum Tanz auffordern, dann verschwimmen die Grenzen zwischen dieser und jener Welt und Du bist mittendrin.”
“Bibliothèque Nationale. Ich sitze und lese einen Dichter. Es sind viele Leute im Saal, aber man spürt sie nicht. Sie sind in den Büchern. Manchmal bewegen sie sich in den Blättern, wie Menschen, die schlafen und sich umwenden zwischen zwei Träumen.”
“Gute Erziehung besteht darin, dass man verbirgt, wieviel man von sich selber hält und wie wenig von den anderen.”
“Ein Hochsensibler, der so gestresst ist, dass er sich nicht zu Sport und Bewegung aufraffen kann, der keine Lust hat auf Kontakte und lieber alleine bleibt, weil er sich nur noch nach Ruhe sehnt, der verschafft sich damit durchaus nicht immer die erhoffte Erholung. Es kann sein, dass er sich dadurch sogar noch mehr schwächt. Wer nicht mehr die Energie aufbringen kann, sich zu eigenen Aktivitäten aufzuraffen, läuft Gefahr, Zuflucht zu nehmen zum Scheinleben des Fernsehens. Scheinbewegung und Scheinkontakte übertönen die wirklichen Bedürfnisse, ohne sie je stillen zu können. Man bleibt bedürftig, in einem Mangel, den man auf diese Weise nicht beheben kann. Mangel und Einsamkeit bewirken jedoch ebenfalls Stress, auch wenn diese Form von Stress anders wahrgenommen wird. Wer so lebt, schwächt sich auf Dauer systematisch. Er ersetzt am Feierabend nur den einen Stress durch einen anderen.”