“Seele im RaumHier bin ich, hier bin ich, Entrungene,taumelnd.Wag ichs denn? Werf ich mich?Fähige waren schon vieldort, wo ich drängte. Nun woauch noch die Mindesten restlos Macht vollziehn,schweigend vor Meisterschaft —:Wag ichs denn ? Werf ich mich?Zwar ich ertrug, vom befangenen Körper aus,Nächte; ja, ich befreundeteihn, den irdenen, mit der Unendlichkeit;schluchzendüberfloß, das ich hob,sein schmuckloses Herz.Aber nun, wem zeig ichs,daß ich die Seele bin? Wenwunderts?Plötzlich soll ich die Ewige sein,nicht mehr am Gegensatz haftend, nicht mehrTrösterin; fühlend mit nichts alsHimmeln.Kaum noch geheim;denn unter den offenenallen Geheimnissen eines,ein ängstliches.O wie durchgehn sich die großen Umarmungen. Welchewird mich umfangen, welche mich weitergeben, mich, linkischUmarmende?Oder vergaß ich und kanns?Vergaß den erschöpflichen Aufruhrjener Schwerliebenden? Staun',stürze aufwärts und kanns?”

Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke - “Seele im RaumHier bin ich, hier...” 1

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“Du fragst, wann ich meinen nächsten Abstecher in die zivilisierte Welt machen werde. Nun, ich glaube nicht, dass dies sehr bald sein wird. Ich bin der Wildnis noch lange nicht überdrüssig, genieße vielmehr ihre Schönheit und das Wanderleben, das ich führe, mit jedem neuen Tag mehr. Ich sitze tausendmal lieber im Sattel als in der Trambahn, und auf ein Dach über dem Kopf verzichte ich gern, wenn ich nur unter einem besternten Himmel sitzen darf; der einsame, unwegsame Trail, der mich an einen unbekannten Ort führt, reizt mich mehr als jeder asphaltierte Highway, und auch bin ich lieber vom tiefen Frieden der Wildnis umgeben als von der Unzufriedenheit, die in den Städten herrscht. Kannst du es mir verübeln, wenn ich bleibe, wo ich m ich heimisch fühle, wo ich eins bin mit der Welt um mich herum? Es ist wahr, mir fehlt zuweilen der gute Freund, das geistreiche Gespräch. Doch es gibt kaum jemanden, mit dem ich mich über die Erlebnisse, die mir soviel bedeuten, austauschen könnte. Ich habe daher längst gelernt, darauf verzichten. Es reicht mir vollkommen, von Schönheit umgeben zu sein…Auch wenn du’s mir nur flüchtig geschildert hast, weiß ich, dass ich den Trott und die Eintönigkeit des Lebens, das du zu führen gezwungen bist, nicht einen Tag aushalten könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, meinem Wanderleben jemals abzuschwören. Ich bin zu tief in die Geheimnisse des Lebens vorgedrungen und würde so ziemlich alles einer Rückkehr ins Leben der Mittelmäßigkeit vorziehen.”

Everett Ruess
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“Ich kann mich gut dumm stellen. Der Preis, den ich dafür bezahle, ist die Einsamkeit des Verstandes. Erst wenn ich schreibe, kann ich mich überlisten und erzählen, was ich gerade gesehen habe, sonst kann ich es nicht, traue mich nicht. Außer jetzt, bei ihm. Zum ersten Mal werde ich für genau das Verhalten geliebt, das mir früher die Missbilligung der Menschen eintrug, die ich liebte.”

Connie Palmen
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“Aus dem Spiegel schaute mich ein Gesicht an; obgleich ich es zeit meines Lebens jeden Morgen sah, konnte ich mich immer noch nicht an seine ausgeprägte Hässlichkeit gewöhnen, wie ich mich auch nicht an den fremden und ungezähmten Blick meiner eigenen Augen gewöhnen konnte. Wenn ich über mich nachdachte, über Gefühle, die ich empfand, über Dinge, die ich, wie mir schien, besonders gut begriff, sah ich mich immer als etwas beinahe Abstraktes, denn die andere, visuelle Erinnerung war mir lästig und unangenehm. Die besten, lyrischsten oder schönsten Visionen verflüchtigten sich im Nu, sobald mir mein körperliches Erscheinungsbild in den Sinn kam - dermaßen krass war das Missverständnis zwischen ihm und der fiktiven und funkelnden Welt, die in meiner Phantasie erstanden war”

Gaito Gasdanow
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“Das ist der Grund, warum ich nie zu viel über Menschen erfahren will, die etwas Schlechtes getan haben. Denn sonst kann ich sie am Ende doch irgendwie verstehen und ärgere mich und fühle mich verloren, weil ich niemanden mehr habe, den ich hassen kann.”

Fabio Genovesi
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“Einmal hatte ich ein Jobangebot. Es wäre ein super Job gewesen. Aber ich ziehe aus Berlin nicht weg. Ich bin nicht flexibel. Lieber bin ich der Depp von Berlin als der König der Könige in Mährisch-Ostrau. Ich liebe diese Stadt, der Himmel sei mein Zeuge. Ich liebe ihre Versifftheit. Ich knie nieder vor dem schlichten Humor ihrer übergriffigen Bewohner, ich neige mein Haupt vor ihren Bausünden, ich küsse die Füße ihre korrupten Elite, ich werfe mich in den Staub vor ihren Drogen- und Etatproblemen und flechte Kränze für die Habgier ihrer Finanzämter.”

Harald Martenstein
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