“Ja, in einem Waisenhaus wird viel geweint.Andere versuchen, Gesichter zu sehen, die sie einst gekannt haben oder niemals kannten, und wenn die gebohnerten Gänge lautlos und verlassen liegen, schien es in ihnen zu spuken und von Geistern zu beben, die suchten und selber gesucht wurden. Sehnsüchte und verblasste Erinnerungen trieben hin und her, Gespenster hockten im Wartezimmer auf harten Stühlen, unsichtbare Spielkameraden schliefen unter den Betten, und hinter jeder Ecke konnte eine Fee warten oder ein geflügeltes Roß.Wünsche wirbelten so dicht wie Blütenstaub durch die Luft.Alles war möglich. ”

Richard Kennedy

Richard Kennedy - “Ja, in einem Waisenhaus wird viel...” 1

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“Aber nun, da so vieles anders wird, ist es nicht an uns, uns zu verändern? Könnten wir nicht versuchen, uns ein wenig zu entwickeln, und unseren Anteil Arbeit in der Liebe langsam auf uns nehmen nach und nach? Man hat uns alle ihre Mühsal erspart, und so ist sie uns unter die Zerstreuungen geglitten, wie in eines Kindes Spiellade manchmal ein Stück echter Spitze fällt und freut und nicht mehr freut und endlich daliegt unter Zerbrochenem und Auseinandergenommenem, schlechter als alles. Wir sind verdorben vom leichten Genuß wie alle Dilettanten und stehen im Geruch der Meisterschaft. Wie aber, wenn wir unsere Erfolge verachteten, wie, wenn wir ganz von vorne begännen die Arbeit der Liebe zu lernen, die immer für uns getan worden ist? Wie, wenn wir hingingen und Anfänger würden, nun, da sich vieles verändert.”

Rainer Maria Rilke
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“(…) und ich möchte Sie, so gut ich es kann bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben, wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie jetzt nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antworten hinein.”

Rainer Maria Rilke
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“Eine Geschichte, ein Roman, ein Märchen - diese Dinge gleichen den Lebewesen, und vielleicht sind es sogar welche. Sie haben ihren Kopf, ihre Beine, ihren Blutkreislauf und ihren Anzug wie richtige Menschen. Und wenn ihnen die Nase im Gesicht fehlt oder wenn sie zwei verschiedene Schuhe anhaben, merkt man es bei genauem Zusehen.”

Erich Kästner
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“Die Wirkung eines solchen Hauses auf seinen Besitzer ist unverkennbar. […] Es ist ein gegenseitiger Austausch von Würde, Bedeutung und Kraft, und jegliche Schönheit (oder deren Mangel) spinnt ständig wie ein hin und her sausendes Weberschiffchen von einem zum anderen geheime Fäden. Man schneide die Fäden durch, trenne den Menschen von dem, was von Rechts wegen sein Eigen und bezeichnend für ihn ist, und was zurück bleibt, ist ein seltsames Wesen, halb Erfolg und halb Versagen, wie die Spinne ohne Netz, das nie mehr sein wird, was es war, wenn ihm nicht alle seine Würden und Einkünfte zurück gegeben werden.”

Theodore Dreiser
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“Man hat es leichter, wenn man selber weg muß, die Angst wegträgt, und das Glück da läßt, und vom anderen erwartet wird. Zu Hause sitzen und warten dehnt die Zeit zum Zerreißen und treibt die Angst auf die Spitze.”

Herta Müller
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