“Freunde ergänzen einander, ergänzen heißt ganz machen, um das nötig zu haben, muß man beschädigt sein, aber wenn man es nötig hat, so kann man auch niemand brauchen, der auf dieselbe Art beschädigt ist, sondern jemand, der andere Schäden aufweist. Die Freunde füllen die Lücken, komplementär, sie holen auf, was einem fehlt, sie tun, was man versäumt hat, Verwandte tun das nicht, oder wenn, dann nur zufällig.”
“Ich werde es hoffentlich stets ablehnen, Menschen überzeugen zu wollen. Man kann nur versuchen, ihnen die Möglichkeiten zu zeigen, aus denen sie wählen können. Schon das ist anmaßend genug, denn wer kennt die Möglichkeiten, die der andere hat? Der andere ist nicht nur der Mitmensch, sondern auch der ganz andere, den man niemals erkennen kann. Außer. man liebte ihn.”
“Trotzdem hat jedes Buch neben seiner abstrakten, anonymen Bestimmung, die Öffentlichkeit heißt, einen bekannten Leser, eine oder mehrere Personen, an die man das Buch schreibt, weil das die einzige Art und Weise ist, wie man etwas zum Ausdruck bringen kann, was man sagen, enthüllen möchte, oder weil man etwas geben möchte, was man auf keine andere Art und Weise geben kann, oder weil dies das Beste ist, was man zu geben hat. "Dabei ist es gar nicht mal so wichtig, ob der bekannte Leser das Buch auch tatsächlich liest", sage ich zu Ischa, "es ist eher die Vorstellung von der Person, die du beim Schreiben benötigst.”
“Nicht Mord. Nicht Diebstahl, Raub oder nächtlicher Einbruch – auch Meineid nicht. Denn das alles sind ja Dinge, die man meist Leuten antut, die man haßt oder die einem gleichgültig sind und einen nichts angehen. […] Das Infamste von allem – das ist, wenn der Freund das Vertrauen des Freundes missbraucht.”
“Ich dachte früher, wer nicht mehr zu lange zu leben hat, sagt die Wahrheit.Aber vielleicht sind die, die nicht mehr lange zu leben haben, die schlimmsten Lügner. Wenn sie sichjetzt nicht in Szene setzen, wann dann? Die Wahrheit... Was ist die Wahrheit, auf die der Richter einem keinen Brief und kein Siegel gibt? Und was die Lüge, auf die er es einem gibt? Was ist die Wahrheit, wenn sie nur durch die Köpfe vagabundiert und nicht gehörig festgestellt wird?”
“Menschen, die immer nur auf das Glück warten, warten auf etwa, das sich niemals einstellt. Das Glück wird einem nicht zu Füßen gelegt. Es ist nicht das große, geheimnisvolle Geschenk, das das Leben für jedermann in petto hat und irgendwo verborgen hält, um es einem im passenden Moment zu überreichen, weil man ein Recht darauf hat. Niemand hat ein Recht auf Glück.”