“Reinhard Messner hatte einmal nach einer Nahtoderfahrung beim Abstieg vom Mount Everest gesagt, der Vorgang des Sterbens wäre das Leichteste. Schwer wäre es nur vorher. Solange man noch Hoffnung besaesse.Waere aber der feste Entschluss zum Sterben getroffen, ginge alles ganz leicht.”
“Zyniker sagen, das Sterben beginne mit der Geburt. Wie jede polarisierende These enthält auch diese drastische Aussage ein Fünkchen Wahrheit. Jeder Mensch erreicht irgendwann einen Punkt, in dem sein Leben endet und das Sterben beginnt. Eine unendlich kleine, aber messbare, logische Sekunde, in der wir eine unsichtbare Grenze überschreiten, die den Wendepunkt unseres Daseins markiert. Hinter der Grenze liegt dann all das, was wir einst als Zukunft betrachtet haben. Und vor uns ist nur noch der Tod.”
“Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben, dass die Psyche nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt belastbar ist, ich nenne ihn den seelischen Siedepunkt. Sobald die Grausamkeit, die man dem Körper oder Geist zufügt, zum Beispiel während einer Folter, diesen Siedepunkt überschreitet, entkoppelt sich der Leidende von der Realität. Er flüchtet in ein anderes Ich, in dem er die Schmerzen nicht mehr ertragen muss.”
“Viele seiner kriminellen Bekannten [...] verlachten Depressionen als Weiberkrankheiten, Wohlstandswehwehchen, die nur Schwule und Frauen bekamen. Er beneidete sie darum, dass sie die Wahrheit nicht kannten.Eine echte Depression war wie ein Schwamm, den man unter der Brust trägt, der sich mit rußgeschwärzten Gedanken vollsaugt und immer schwerer wird bis man sein Gewicht körperlich spürt. Zuerst beim Atmen und Schlucken, später lähmt er jede Bewegung bis es sogar unmöglich wird die Bettdecke vom Kopf zurückzuziehen.”
“Er wuenschte sich eine Falltuer herbei, durch die er nach unten stuerzen duerfte - fort von der unwirklichen Realitaet in ein schwarzes Loch des Vergessens. Doch so etwas geschah nur in Traeumen.”
“Denn Hoffnung ist nichts anderes als eine Scherbe im Fuß, hatte sie irgendwo einmal gelesen, die ewig schmerzt, bis man sie endlich herauszieht.”
“Es war, wie Alina mir einmal erklärt hatte: Es sind nicht die Augen, mit denen wir die Welt erkennen. Es sind unsere Gefühle, die uns sehen lassen. Und meine Gefühle spürten in diesem Moment die Anwesenheit des Todes.”