“Wenn wir viele verschiedene Satzzeichen verwenden, macht das unseren Text lebhaft. Denn Satzzeichen setzen Pausen, heben und senken die Satzmelodie und haben daher eine dramaturgische Funktion. Beim Einsatz von Doppelpunkten und Gedankenstrichen sollten wir darauf achten, dass wir es damit nicht übertreiben. Vor allem sollten wir keine zwei Sätze mit Doppelpunkten oder Gedankenstricken aufeinander folgen lassen.”
“Mit einem Erdbeben beginnen und dann steigern! Daran sollten wir denken, wenn wir den ersten Satz unseres Textes schreiben. Vermeiden wir Einleitungen - sie halten unsere Leser unnötig auf. Schreiben wir kurze, klare Sätze und lockern wir unseren Text mit einzelnen längeren Sätzen auf: Eine gute Mischung sorgt für Rhythmus. Vermeiden wir Schachtelsätze. Beim Aufbau von Satzkonstruktionen sollten wir das Wichtige in den Hauptsatz packen und das Untergeordnete in den Nebensatz. Schreiben wir Sätze so, dass sie dem natürlichen Lesefluss entsprechen: Subjekt-Prädikat-Objekt.”
“Wenn wir die Sprache ändern, um Gleichheit zwischen Männern und Frauen zu stiften, hat das seinen Preis. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht geschehen sollte. Viele Dinge, die es letztlich wert sind, dass man sie unternimmt, haben einen hohen Preis. Aber trauern sollten wir um die unbeschwerte Armut unserer Sprache, die uns damit verloren geht, und ihrem Verlust sollten wir so formvollendet und höflich begegnen, wie es jedem Schriftsteller und jeder Schriftstellerin obliegt, die etwas taugen.”
“Wir sollten konkret, positiv und aktiv schreiben. Untersuchen wir alle Formulierungen darauf, ob sie Bilder im Kopf entstehen lassen. Prüfen wir stets, ob wir etwas noch genauer sagen können. Vermeiden wir Verneinungen und verwenden wir stattdessen klare, positive Formulierungen. Erzeugen wir bei unseren Lesern stets positive Assoziationen und Gefühle.”
“Natürlich ist ein Selbst viel umfassender als der innere Erzähler. Die Insel des selbst-bewussten Geschichtenerzählers liegt mitten in einem Meer von Unbewusstem, über das wir nichts wissen, nie etwas wissen werden oder das wir vergessen haben. Es gibt vieles in uns, das wir nicht beherrschen oder wollen, aber das bedeutet nicht, dass es unwichtig wäre, eine Erzählung für uns selbst zu finden. In der Sprache bilden wir den Lauf der Zeit so ab, wie wir ihn empfinden – das Es war, es ist, es wird sein. Wir abstrahieren, denken und erzählen. Wir ordnen unsere Erinnerungen und verknüpfen sie miteinander und diese Bruchstücke bekommen einen Besitzer: das autobiographische Ich, das nicht ohne ein Du ist. Für wen erzählen wir denn schließlich? Auch allein in unseren Köpfen ist ein vorausgesetzter anderer dabei, die zweite Person unserer Rede.”
“Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine. Wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch. Und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden. Und natürlich kann geschossen werden.”