“Biblionekormanten könnten niemanden ws antun, nicht mal sich selbst, obwohl sie ständig mit dem Tod, mit Mord und Selbstauslöschung kokettieren. Sie sind lediglich am Ritual der literarischen Trauer interessiert. Das ist vielleicht die poetische Form der Todessehnsucht.”
“Der Herdeninstinkt schätzt ja überhaupt das Mittlere hoch ein. Er preist es als wertvoll. Sie glauben, sie seien stark, weil sie die Mehrheit bilden. In der mittleren Schicht gibt es keinen Schrecken, keine Furcht. Aneinanderdrängen sie sich um der Illusion von Wärme willen. Mit nichts ist man im Mittleren allein, mit sich selbst schon gar nicht.”
“[D]ie Worte der Menschen sind wie Schatten, und die Schatten könnten das Licht nie erklären, zwischen sie und das Licht stellt sich der undurchsichtige Körper, der sie gebiert.”
“Flucht ist hier nicht die Beschäftigung mit der Vergangenheit, sondern gerade die entschlossene Konzentration auf Gegenwart und Zukunft, die blind ist für das Erbe der Vergangenheit, von dem wir geprägt sind und mit dem wir leben müssen”
“Mit der Magie verhält es sich ein wenig wie mit der Mathematik: Sie ist eine präzise Wissenschaft mit klaren Regeln, die Uneingeweihten aber nur schwer zu erklären sind; und auf ihre Weise sind die Lehren eines Einstein auch nicht weniger magisch als die der großen Mystiker von einst.”
“Warum wollen gewisse Oppositionen nicht gedeihen? Lediglich aus dem Grunde, weil sie die Bahn der Sittlichkeit oder Gesetzlichkeit nicht verlassen wollen. Daher die maßlose Heuchelei von Ergebenheit, Liebe usw., an deren Widerwärtigkeit man sich täglich den gründlichsten Ekel vor diesem verdorbenen und heuchlerischen Verhältnis einer »gesetzlichen Opposition« holen kann. – In dem sittlichen Verhältnis der Liebe und Treue kann ein zwiespältiger, ein entgegengesetzter Wille nicht stattfinden; das schöne Verhältnis ist gestört, wenn der Eine dies und der Andere das Umgekehrte will. Nun soll aber nach der bisherigen Praxis und dem alten Vorurteil der Opposition das sittliche Verhältnis vor allem bewahrt werden. Was bleibt da der Opposition übrig? Etwa dies, eine Freiheit zu wollen, wenn der Geliebte sie abzuschlagen für gut findet? Mit nichten! Wollen darf sie die Freiheit nicht; sie kann sie nur wünschen, darum »petitionieren«, ein »Bitte, bitte!« lallen. Was sollte daraus werden, wenn die Opposition wirklich wollte, wollte mit der vollen Energie des Willens?”