“Von außen – und erst recht von innen – sieht der Prozess wissenschaftlicher Forschung ungeordnet und verwirrend aus. Man ist versucht zu glauben, Wissenschaftler seien selber unordentlich und verwirrt. In gewisser Hinsicht sind sie es – das gehört zur Forschung. Wenn man wüsste, was man tut, wäre es keine Forschung”
“Und welch ein Luxus ist es doch, daheim in der Küche über geopolitische Schachzüge und militärische Strategien zu philosophieren, ohne dafür von Wählern, der Presse, Freunden oder gar der Geschichte verantwortliche gemacht zu werden. Wenn keine Konsequenzen drohen, ist es nur ein interessanter Zeitvertreib, wenn man sich irrt.”
“Diese Haltung zur Opferung von Menschenleben ist seltsam. Militärbefehlshaber überlegen nicht zweimal, wenn sie Soldaten in die Schlacht schicken und dabei genau wissen, dass viele von ihnen sterben werden. [...] Andererseits verbietet es der Offiziersethos, einzelne Soldaten auszuwählen und ihnen zu befehlen, ihr Leben zu opfern [...]. Und doch - und das ist noch paradoxer - werden Soldaten, die eine solche Tat aus eigener Initiative vollbringen, als Helden betrachtet.”
“Die meisten Lügen sind wahr und spinnen sich von ganz allein, kaum jemand kannte diese Wahrheit besser als Colin Darcy. Wenn man erst einmal der Melodie der Worte zu lauschen beginnt, dann pfeift man sie bald selbst. Und wenn Lügen wie kunstvolle Lieder sind, dann gehörte Helen Darcy, Colins Mutter, zu jenem seltenen Menschenschlag, der allzeit eine beschwingte Melodie auf den Lippen trägt.”
“Das Herz ist das Unbegrenzte am Menschen, der Geist ist begrenzt. Man liebt Gott von ganzem Herzen, nicht aber mit ganzem Geist. Ich habe beobachtet, dass die Herzlosen, deren Zahl bedeutender ist, als man glaubt, einen ausgesprochenen Egoismus mit einer gewissen Geistesarmut paaren, denn erst das Herz gibt allem im Menschen das rechte Mass. Solche Menschen sind eifersuechtig und undankbar, und man braucht ihnen nur Gutes zu erweisen, wenn man sie zu Feinden haben will.” GESAMT WERKE. Band 14”
“Jeder Kopf ist ein Archiv, und jeder Körper birgt Erinnerungen", diktierte sie dann ohne merkliches Stocken. "Sie sind von außen nach innen gelangt. Wir waren nie alleine auf der Welt. Wir waren stets von anderen umgeben, die sich eingenistet haben mit ihren Worten, ihren Berührungen, ihren Dummheiten, Irrtümern und ihrer Weisheit, mit ihren mitleidsvollen und ihren strafenden Blicken im Gedächtnis unseres Gehirns, unserer Haut und unserer Organe. Wir wurden geboren und lagen in der Wiege unter einer Decke aus Jahrtausenden von Geschichten, und wir hatten keine Möglichkeit, darunter hervorzukommen, ohne etwas davon zu wissen.”